In deutschen Kliniken gibt es enorme Qualitätsunterschiede, zeigt eine Analyse. Besonders bei Hüft-, Herz- und Nieren-OPs kann die Wahl der Klinik über Leben und Tod entscheiden. Um Todesfälle zu reduzieren könnte Schweden als Vorbild dienen.
Zwischen den Krankenhäusern in Deutschland gibt es nach einer aktuellen Analyse eklatante Qualitätsunterschiede. „Wer sich für das falsche Krankenhaus entscheidet, kann das unter Umständen mit seinem Leben bezahlen“, zitiert die „Welt am Sonntag“ Benjamin Grosch, Partner der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG), in ihrer Online-Ausgabe. Die Beratungsfirma hat Krankenhausberichte ausgewertet und die Behandlungsergebnisse der Kliniken miteinander verglichen. Dabei hat BCG mehr als 150 000 Hüftoperationen in rund 1000 Kliniken untersucht.
Die Analyse zeigt: Im Mittel kam es in 1,5 Prozent der Fällen zu Komplikationen, die eine erneute Operation erforderten. Im schlechtesten Krankenhaus lag die Quote bei 17,5 Prozent, fast zwölfmal so hoch. Große Unterschiede gab es bei Herzklappen-Operationen und der Implantation von Herzschrittmachern: Im schlechtesten Krankenhaus starben rund ein Fünftel der Patienten nach diesen Eingriffen. Im Mittel lag die Sterblichkeit bei Herzklappen-OPs dagegen bei 6,8 Prozent und bei Herzschrittmacher-Implantationen sogar nur bei 0,8 Prozent.
Auch bei Nierentransplantationen kann die Wahl des Krankenhauses über Leben und Tod entscheiden, schreibt die Zeitung. Während im Durchschnitt 0,7 Prozent der Patienten nach einer Transplantation starben, waren es im schlechtesten Krankenhaus 9,4 Prozent – jeder Zehnte.
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