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Manche haben den perfekten IT-Riecher, andere lösen komplizierte Probleme unter Druck: Superhelden können IT-Projekte retten, verursachen aber auch Risiken.
IT-Superhelden können nicht fliegen - zumindest nicht ohne Flugzeug. Sie haben keinen Röntgenblick und tragen keinen Superman-Umhang. Doch die Computerfreaks, die Tag für Tag in Unternehmen rund um die Welt unterwegs sind, haben andere außergewöhnliche Kräfte. Einige haben einen Instinkt dafür, Lösungen für Probleme zu zaubern. Andere beheben in aller Schnelle Fehler und arbeiten am besten unter Druck oder wenn schon alles verloren scheint.
Ohne mindestens einen Typen von Superhelden kommen die meisten IT-Organisationen nicht aus. Doch Vorsicht: Alle Helden haben fatale Fehler, und manchmal ist ein Held nicht, was er zu sein scheint. Zu sehr auf Heldentaten von ITlern zu bauen, kann nach hinten losgehen.
Wir stellen sieben IT-Superhelden vor, von denen jeder auch ein getarnter Superschurke sein könnte. Sie brauchen keinen Fledermaus-Detektor, um sie zu finden - suchen Sie einfach in Ihrer IT-Abteilung.
1. Captain Instinct
Superkraft: IT-Intuition wie von einer anderen Welt
Technische Abschlüsse von den besten Universitäten und hochspezielle Weiterbildungszertifikate sind ja schön und gut, aber wer ein IT-Superheld sein will, muss manchmal einfach auf seinen Bauch hören.
"Wichtig ist die Fähigkeit, dass Sie Ihren Weg durch die Dinge fühlen", sagt Anthony R. Howard, Bestseller-Autor ("The Invisible Enemy: Black Fox") und unabhängiger Technologie-Berater für Fortune-50-Unternehmen und das US-Militär. "Freaks der alten Schule wie ich, die sich seit 20 Jahren mit diesem Zeug beschäftigen, fühlen einfach, was falsch ist und wie man es behebt."
Inkompatibles Laufwerk legt Storage-System lahm
2007 rief ihn eine Großbank, deren Storage-Arrays streikten. "Vier Tage lang haben sie alle möglichen Leute angerufen, um die Ursache des Problems zu finden, dann mich. Bevor ich irgendetwas anfasste, hatte ich das Problem behoben", erzählt Howard.
Das IT-Team hatte in einem älteren Array ein neues Disc-Laufwerk eingebaut. Weil beides nicht miteinander kompatibel war, legte das ganze System eine Vollbremsung hin. "Mit so vielen Jahren IT-Erfahrung hatte ich eine Art sechsten Sinn, woran es liegen könnte", sagt er. "Es gab nur ein paar mögliche Ursachen, die ein voll redundantes Array lahmlegen können, abgesehen von einem Stromausfall. Ich bin meinem Bauchgefühl gefolgt."
Der Fehler kostete die Bank mehrere Millionen US-Dollar. Das gesamte IT-Team wurde gefeuert - mit einer Ausnahme: Ein Mitarbeiter war mit der Wahrheit herausgerückt, statt zu versuchen, sich aus der Affäre zu ziehen, berichtet Howard.
Seine Art der Problemlösung hat allerdings eine Kehrseite. Wer die falsche Ursache vermutet, dem fällt seine Intuition auf die Füße. "Wenn Ihr Bauchgefühl Sie in eine Richtung drängt, prüfen Sie erst die Fakten, bevor Sie mit Ihrer Theorie an die Öffentlichkeit gehen", rät Howard. Wer am Ende trotzdem falsch liege, dem könne es keiner verübeln, weil er seinen Lösungsweg ja begründet habe.
2. Der Fantastic Plastic Tech Man
Superkräfte: Extreme Ausdauer und Flexibilität
Der unermüdliche Administrator, der nie offline ist; der Netzwerk-Ingenieur, der 24-Stunden-Schichten schiebt im Katastrophenfall; der Coder, der niemals zu schlafen scheint: Sie sind meist gezwungenermaßen IT-Helden, nicht weil sie diesen Weg gewählt haben.
Personalabbau: ITler machen die Arbeit von dreien
Durch Personalabbau müssen viele IT-Profis heute die Arbeit von zwei oder drei Leuten machen, sagt Mike Meikle, CEO der Hawkthorne Group, eines Boutique-Management- und Technologie-Beratungsunternehmens. Auch wenn grundlegende Administrations- oder Support-Aufgaben ausgelagert wurden: Sobald die Fremdfirma oder der Managed Service Provider an die Grenzen des im Vertrag Vereinbarten stößt, fällt die zusätzliche Arbeit diesen Helden zu.
"Sie sind wie der Kerl in Fantastic Four, der seinen Körper ausdehnen kann", sagt Meikle. "Sie füllen die Lücke, wenn der Outsourcer die ihm zugeteilte Support-Zeit erfüllt hat oder Vertrags-Bürokratie den Fortschritt hemmt."
Oft haben ITler keine andere Wahl, als solange Gas zu geben, bis die Arbeit erledigt ist. Nachdem im Juni der chilenische Vulkan Puyehue ausgebrochen war, flog Netzwerk-Ingenieur Chris Preister vom Informations-Management-Anbieter Iron Mountain nach Buenos Aires und arbeitete rund um die Uhr vier Tage lang an der Migration von Unternehmens-Netzwerken. Kurz bevor der Flughafen in der argentinischen Hauptstadt wegen Aschewolken geschlossen wurde, flog er wieder aus. "Das hat mit Magie oder Voodoo nichts zu tun, sondern ist einfach harte Arbeit und Engagement", sagt Preister.
Diese Abhängigkeit von Helden gibt es auch in der Entwicklung, wo Teams oft gedrängt werden, unrealistische Fristen einzuhalten, berichtet Steven A. Lowe, CEO vom Beratungs- und Software-Haus Innovator. "Einige IT-Helden programmieren 70 Stunden am Stück durch und schlafen unter ihren Tischen, um Termine einzuhalten", sagt er. "Das Problem ist, dass ihr Geist nach so vielen Stunden vor einer Tastatur ermattet und sie beginnen, Fehler zu machen."
Ihr fataler Fehler? Burnout. Selbst die mächtigsten IT-Helden können überstrapaziert werden und straucheln - in der Regel in einen anderen Job, sagt Meikle. "Die Gefahr ist: Wenn Sie den Zeitrahmen eines Projekts einhalten, erwartet man das im Anschluss wieder von Ihnen", ergänzt Lowe. "Man vergisst, dass das ja nur geklappt hat, weil alle 90 Stunden pro Woche gearbeitet haben. Das ist nicht nachhaltig. Sich auf Dauer auf Helden zu verlassen, kann gefährlich sein."
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