Testament in Yasni Exposé of Faruk Oulabi

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Faruk Oulabi, 90, Stark-Strom Ing. @ Piller (Thailand), Thailand

Birth name: Faruk, Country: Thailand, Language: German
Faruk Oulabi @ Piller (Thailand), Thailand

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Faruk Oulabi @ Thailand
Dec 08  +

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Nahost Problem

Histort bescheribt: Krieg in Palästina Kriege im alten Land Kanaan sind wirklich nichts Neues. Das gesamte Alte Testament ist mit Blut geschrieben, da herrschen Völkermord und ethnische Säuberungen und sie werden als gottgefällig geschildert. Erst nachdem die Römer dort gründlich aufgeräumt und die Juden vertrieben hatten, wurde es ruhiger, bis zu den Kreuzzügen. Nach der Austreibung der Christen brachen wieder ruhige Zeiten an, bis 1948 die Juden zurückkehrten und erneut für ?biblische Zeiten? sorgten. Der jüngste, gerade aktuelle Krieg, wird, um beim biblischen Vorbild zu bleiben, zwischen dem einheimischen David und dem zugewanderten Goliath geführt. Goliath ist mit allem ausgerüstet, was die weltweite und vor allem die amerikanische Waffentechnik zu bieten hat, Präzisionsraketen, Bunkerbuster, Uranmunition und Streubomben. Die Steinschleudern des heutigen David bestehen aus ungesteuerten Raketen, Handwaffen und Selbstmordattentätern. Dabei hat der Krieg einen interessanten Aspekt: Wenn das eigene Geschichtsverständnis nach Monaten rechnet, kann man der deutschen Kanzlerin zustimmen, daß Israel sich nur gegen Terroristen verteidigt. Die Terroristen beschießen dabei unablässig israelische Siedler mit ?Mörsern? und Raketen. Natürlich kann ein Staat das auf Dauer nicht hinnehmen, deshalb muß Israel reagieren und sich verteidigen. Solange man die Szene engstirnig, kurzzeitig und mit Scheuklappen betrachtet, ist dieses Bild sogar richtig. Bei genauerem Hinsehen verschiebt sich das Bild ein wenig, selbst wenn wir uns auf die Gegenwart beschränken. ?Mörser? und ?Raketen? sind ein Gattungsname, der uralte, wirkungsschwache Waffen ebenso umfaßt, wie modernstes Vernichtungsgerät. Mörser sind Steilfeuergeschütze. Exakt eingemessen, mit schwerem Kaliber und einer Endanflugsteuerung der Geschosse, also bei einer modernen Armee-Ausführung, lassen sich damit ganze Städte in Trümmer legen. Die V2, die ?Urmutter aller Raketen?, transportierte eine Tonne Sprengstoff ins Ziel und traf über Hunderte Kilometer recht exakt eine Großstadt. Moderne Raketen treffen über zehntausend Kilometer hinweg auf 50 Meter genau. Die Mörser der Hamas sind jedoch keine Artillerie, sondern Granatwerfer der Infanterie. Die Geschosse sind deutlich kleiner und sie sind dazu gedacht, auf dem Gefechtsfeld im Nahbereich zu wirken, im Wesentlichen auf Sichtweite. Die Hamas hingegen schießt damit auf maximale Reichweite, ohne vorgeschobenen Beobachter, der das Feuer ins Ziel führt. Die Kassam-Raketen der Hamas sind keine V2, sondern eher mit den britischen Congreve-Raketen zu vergleichen, die in den Napoleonischen Kriegen eingesetzt worden sind. Die Briten haben damit im Salvenfeuer auf kurze Distanz - etwa einen Kilometer - Städte in Brand geschossen. Da sind Tausende Raketen auf einmal abgeschossen worden. Die Hamas schießt im Einzelfeuer auf maximale Reichweite, also acht Kilometer. Zugegeben, es ist nicht schön, wenn das eigene Haus unter Kassam-Feuer liegt. Es könnte ja auch mal eine treffen, aber dann kommt das Fernsehen und die Bilder gehen um die Welt. Insgesamt richten die Kassam weniger Schaden an Häusern, Verletzungen und Toten an, als der gewöhnliche Straßenverkehr. Fahren Sie einmal mit dem Auto von Hamburg nach München, und Ihr persönliches Risiko ist höher, als würden Sie ein Jahr in Sderoth oder Aschkelon leben. Um das Bild richtig einzuordnen, muß man die Geschichte betrachten. Zwar ist es unter Juden eine alte Tradition, sich gegenseitig zu versichern ?nächstes Jahr in Jerusalem?, doch dies war nicht sonderlich ernst gemeint. Erst 1897, auf dem ersten Zionistischen Weltkongress, ist den Herrschaften eingefallen, daß Gott Jahwe ihnen Kanaan für alle Zeiten versprochen habe und folglich dort ein jüdischer Staat entstehen müsse. Das Osmanische Reich, das damals die abgelegene Provinz Palästina beherrschte, wurde als ?der kranke Mann am Bosporus? angesehen, als Gebiet, das demnächst unter den Kolonialmächten aufgeteilt werden sollte. 1917, während des ersten Weltkriegs, erfolgte die Balfour-Declaration, in der Großbritannien ein Landstück, das es noch erobern mußte, einer Gruppe reicher Bankiers versprach, die dorthin Leute schicken wollte, die noch keine Ahnung davon hatten, daß sie umgesiedelt werden sollten. Das erfolgte natürlich im Namen der Menschlichkeit, wie bei solchen hehren Erklärungen üblich. Nach dem ersten Weltkrieg teilten sich Großbritannien und Frankreich die Beute am Osmanischen Reich, Palästina wurde britisches Mandatsgebiet. Die Zionisten - nicht die Juden - gründeten dann Terrororganisationen, die bei ihren Mitteln nicht gerade wählerisch waren. Insofern besteht kein großer Unterschied zwischen der damaligen Irgun oder Haganah, und der heutigen Hamas oder Hisbollah. In ein rein muslimisches Gebiet sickerten in den 20er Jahren zionistische ?Siedler? ein, die dort Land erwarben. Es gibt durchaus Parallelen zur Besiedelung Nordamerikas auf Kosten der einheimischen Indianer. Der größte Glücksfall für diese Zuwanderer war übrigens das Deutsche Reich, das gezielt die Ausreise von Juden nach Palästina gefördert hatte. Im besten Einvernehmen mit den jüdischen Organisationen, versteht sich. Die ?Endlösung? wurde erst angestrebt, als kriegsbedingt eine Ausreise nicht mehr möglich war. Es gibt eine Theorie, die ich hier unkommentiert lassen möchte, wonach das, was heute als ?Holocaust? bezeichnet wird, ein gezieltes Manöver der Zionisten gewesen ist. Zionisten haben demnach verhindert, daß Juden in die USA oder nach Großbritannien emigrieren konnten, um über die Opferzahlen einen Hebel zu erlangen, damit die alte Balfour-Declaration doch noch umgesetzt wird. Außerdem sollte Druck auf die osteuropäischen Juden ausgeübt werden, damit diese in Scharen ins künftige Israel auswandern. Ohne den Holocaust hätte es keine UNO-Resolution zur Teilung Palästinas gegeben. Noch 1947 waren die Juden in Israel eine kleine Minderheit, die gerade einmal vier Prozent des heutigen Staatsgebietes kontrollierte. Die britische Bereitschaft, auf das Mandat über Palästina zu verzichten, wurde durch Terroranschläge herbeigebombt. Unmittelbar nach der Staatsgründung wurde Israel von seinen Nachbarn der Krieg erklärt. In diesem Krieg waren die Israelis tatsächlich unterlegen; jedoch nicht so klar, wie es in der heutigen Heldenverklärung dargestellt wird. Die Armeen der Araber, Syrer und Ägypter hatten nur geringe Kriegserfahrung, während Israel auf einen Stamm von Soldaten zurückgreifen konnte, die im zweiten Weltkrieg gekämpft hatten und deshalb genügend Erfahrung besaßen. Die damalige israelische Armee rekrutierte sich zusätzlich aus den Kämpfern der Terrororganisationen und einer gewissen Anzahl Freiwilliger. Israel gelang es damals, sein Territorium deutlich zu erweitern, außerdem Westjerusalem zu erobern, das laut dem Teilungsplan der UNO nicht zu Israel gehören sollte. Der Krieg 1956 gegen Ägypten war da schon leichter, haben doch England und Frankreich mitgespielt, um den Suez-Kanal wieder zu öffnen. Damals besetzte Israel das erste Mal den Gaza-Streifen und den Sinai. Der Krieg von 1967 erfolgte nach den gleichen Prinzipien, mit denen die deutsche Wehrmacht 1941 gegen die Sowjetunion erfolgreich gewesen war: ein Präventivschlag gegen einen Gegner, der sich gerade zum Angriff aufstellt. In diesem Krieg besetzte Israel Ostjerusalem, die ?Westbank?, also den westlich des Jordans gelegenen Teil Jordaniens, die Golanhöhen, den bis dahin ägyptischen Gaza-Streifen und die Halbinsel Sinai. Diese Medizin bekam Israel 1973 selbst zu schlucken, da gelang Ägypten der Überfall, worauf Israel sich unter schweren Verlusten zurückziehen mußte. Damals soll ein Einsatz von Atombomben durch Israel unmittelbar bevorgestanden haben. Dank massiven US-Nachschubs gelang es den Israelis jedoch, die Front zu halten und so drastische Maßnahmen zu vermeiden. In der Folgezeit wurde ?Land gegen Frieden? getauscht. Ägypten bekam den Sinai zurück, es kontrolliert seitdem wieder den Suez-Kanal. Anwar el Sadat, der diesen Friedensprozeß auf ägyptischer Seite geleitet hatte, fiel einem Attentat zum Opfer. Der Gaza-Streifen blieb jedoch annektiert, ebenso die Westbank. In diese Gebiete siedelten gezielt jüdische Zuwanderer ein, sicherten sich das beste Ackerland und die Wasserrechte. Die Urbevölkerung wurde langsam verdrängt. Insofern gleicht das Vorgehen Israels der Entstehungsgeschichte der USA oder der von Südafrika: In diesen beiden Ländern wurde die angestammte rote bzw. schwarze Bevölkerung zu Gunsten der weißen Zuwanderer immer weiter zurückgedrängt. Die Zuwanderer nahmen sich das beste Land, den Ureinwohnern blieben kümmerliche Gebiete. Israel wollte den Juden der Welt eine Heimstatt bieten, deshalb mußte es genau diese Politik betreiben, um für Zuwanderer attraktiv zu sein. Unter solchen Bedingungen entsteht ganz automatisch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, mit Privilegierten und Unterdrückten. Nebenbei: Der gleiche Mechanismus wurde bei der ethnischen Säuberung der deutschen Ostgebiete und des Sudetenlandes angewandt. Wer es wagte, sich der Vertreibung zu widersetzen, mußte ernsthafte Konsequenzen gewärtigen. Gegen einen Deutschen war ein Pole oder ein Tscheche immer im Recht, unter dem Beifall einer Welt, die sich den ?Menschenrechten? als hohes Gut verschrieben hatte. Die Antwort der Unterdrückten und Vertriebenen bestand in der PLO, der Palästinensischen Befreiungs-Organisation von Yassir Arafat. Die PLO nutzte die Waffe des kleinen Mannes, den Terror, so wie zuvor Irgun und Haganah. Die Anschläge der PLO fanden weltweit statt und richteten sich gegen Israelis und israelische Einrichtungen. Jüdische Gemeinden, die sich in der Diaspora eingerichtet hatten und dort zu blieben gedachten, wären leichte Ziele gewesen, blieben jedoch verschont. Eine weitere Antwort der arabischen Seite bestand aus einem Ölembargo, der ersten Ölkrise. Diese führte 1973 zu Sonntagsfahrverboten in Deutschland. In der Folgezeit stiegen die Preise für Benzin und Heizöl. USA-hörige Regime wie das in Saudi-Arabien lieferten wieder Öl, aber eben teuerer als zuvor. Die Basis der PLO waren Flüchtlingslager im Libanon. Hier ließen sich leicht zornige junge Männer rekrutieren, die zu allem bereit waren. Folglich wurde der Libanon zum Ziel des nächsten Angriffskrieges Israels. 1982 marschierte Israel ein, natürlich wieder nur, um Frieden zu schaffen. Beirut, einst ?das Paris des nahen Ostens?, hat seitdem allen Glanz verloren. Die Israelis zogen sich schließlich zurück, die Amerikaner rückten zeitweilig nach, bis auch sie vom Terror vertrieben wurden. Der Libanon wurde ein zersplittertes Land, in dem mehrere Fraktionen um die Macht rangen, bis schließlich Syrien für einige Jahre für Ruhe sorgte. In Israel selbst begann die erste Intifada, eine Art Volksaufstand der Palästinenser. Dieser äußerte sich in Steinwürfen ebenso wie in Bombenanschlägen. Die Zahl der Todesopfer hielt sich in Grenzen, der Blutzoll des Straßenverkehrs war deutlich höher, aber die Intifada zerstörte Israels Attraktivität als Einwanderungsland. Und sie reduzierte dessen Einnahmen durch den Tourismus. In den USA wurden für die Indianer ?Reservate? eingerichtet, in Südafrika für die Schwarzen ?Homelands?, in Israel für die Palästinenser ?Autonomiegebiete?. Allen gemeinsam war bzw. ist die Verelendung der jeweiligen Bevölkerung. Sowohl in Gaza als auch im Westjordanland wurden jüdische Siedlungen errichtet, die von der israelischen Armee geschützt und verteidigt wurden. Der Gaza-Streifen wurde von ägyptischer Seite ebenso abgeriegelt wie von israelischer Seite. Wer dort lebte, benötigte eine Arbeitserlaubnis, um in Israel arbeiten zu dürfen. Das Gebiet wurde abgeriegelt, der Übertritt nach Israel war und ist nur an wenigen Grenzkontrollpunkten möglich. Wer als BRD-Bürger die DDR noch erlebt hatte, der besitzt eine Vorstellung davon, was ein Grenzübertritt von Gaza, dem abgeriegelten Teil, in das frühere Heimatland der Palästinenser bedeutet. Die jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen wurden 2006 einseitig geräumt, nicht im Rahmen von Verhandlungen, sondern als launenhaftes Zugeständnis der israelischen Regierung. Es gibt auch hier eine Parallele: den Truppenabzug der Sowjets aus der DDR 1980. Die freigewordenen Sowjet-Truppen marschierten in das Desaster von Afghanistan, die freigewordenen israelischen Truppen in das Desaster des zweiten Libanon-Krieges. Die Hisbollah hatte sich auf die Invasion gut vorbereitet und brachte den Angreifern empfindliche Verluste bei. Diesmal wurde keines der israelischen Kriegsziele erreicht, die Hisbollah wurde nicht entscheidend geschwächt, die beiden entführten Soldaten - auf libanesischem Gebiet entführt, bei einer Patrouille - konnten nicht befreit werden. Im Gaza-Streifen, auf der Fläche der Stadt Bremen, leben 1,5 Millionen Menschen. Mit EU-Geldern wurden dort ein Flughafen und ein Seehafen erbaut, die bei nächster Gelegenheit durch die israelische Armee wieder zerstört wurden. Der Gaza-Streifen ist vollkommen abgeriegelt, dort herrscht eine Arbeitslosigkeit von 70%. Zum Westjordanland hat Israel eine Grenzmauer errichtet, höher und massiver als die frühere Berliner Mauer. Allerdings ohne Selbstschußanlagen. Sie soll auch nicht die eigene Bevölkerung im Land halten, sondern die Palästinenser draußen. Insofern ist jeder, der versucht, diese Mauer zu überwinden, ein höchst verdächtiges Ziel. Die Zustände im Gaza-Streifen lassen sich durchaus mit dem Warschauer Getto vergleichen. Die Bevölkerung ist zusammengepfercht und von feindlichen Soldaten eingeschlossen. Deshalb ist die Stimmung in Gaza radikaler als im Westjordanland, wo den Palästinensern ein Auskommen durch Ackerbau möglich ist. In der Westbank hat die Fatah das Sagen, die einstige Terror-Organisation von Arafat, die heute zwar nicht als Israelfreundlich gilt, aber keinen Terror mehr verübt und ihr Homeland im Sinne Israels verwaltet. Die Zustände in Gaza haben dazu geführt, daß dort die Hamas regiert, die Israel aktiv bekämpft. Die Abriegelung von Gaza wirkt, deshalb gibt es kaum eine Möglichkeit, Selbstmordattentäter auszusenden. Diese Selbstmordattentäter sind übrigens die Präzisionsraketen des kleinen Mannes, wer amerikanische Militärtechnik besitzt und sowohl Kampfhubschrauber als auch bewaffnete Drohnen einsetzen kann, benötigt diese nicht. Selbstmordattentäter treffen zumeist Unschuldige, weil die Schuldigen gut beschützt sind. Raketen aus Hubschraubern hingegen treffen Hamas-Führer mit gezielten Todesschüssen, sobald bekannt ist, wo sich diese bewegen. Sollten sie von Frauen und Kindern begleitet werden, ist das eben Pech. Die Hamas ist insofern in der Klemme, daß sie zeigen muß, daß sie aktiv gegen Israel kämpft. Durch die Abriegelung fehlen ihr direkte Wirkmöglichkeiten, also setzt sie auf den indirekten Beschuß durch Granatwerfer und selbstgebastelte Flugkörper. Was dazu von außen benötigt wird, wurde über unterirdische Tunnel aus Ägypten eingeschmuggelt. In den letzten Tagen kommen neben den Kassams auch ?Grad?-Raketen zum Einsatz. Letztere sind auch als ?Katjuscha? bekannt und eine recht alte Technik: Sie wurden von den Stalin-Orgeln verschossen, allerdings massiert und unter militärischer Feuerleitung. Einzeln abgeschossen und ohne Feuerleitung ist ihre Wirkung ebenfalls gering. Dieser Raketenbeschuß ist der Grund für den siebten Krieg Israels in den 60 Jahren seit seiner Staatsgründung. Gemessen an der israelischen Situation ist der Krieg durchaus eine Verteidigungsaktion. Die deutsche Wehrmacht konnte genauso wenig den Warschauer Gettoaufstand hinnehmen, sie mußte diesen niederschlagen. Die Rote Armee, die von den Warschauer Juden als Befreier erhofft wurde, hat sich in dieser Zeit auffällig zurückgehalten und der Wehrmacht freie Hand gelassen. Die Niederwerfung eines solchen Aufstands sorgt allerdings immer für schlechte Presse, denn es ist die klassische Situation David gegen Goliath, in der praktisch immer Goliath gewinnt. Ein solcher Krieg ist zudem immer ein schmutziger Krieg, weil die Gegner nun einmal keine separaten militärischen Einrichtungen besitzen, sondern sich notgedrungen in Wohngebieten aufhalten. Deshalb sterben bei völkerrechtlich legalen Aktionen gegen militärische Ziele in diesem Fall immer zahlreiche Unschuldige, eben Frauen und Kinder. Die Zivilbevölkerung hat keine Möglichkeit, den Gaza-Streifen zu verlassen, sie sind ohnehin schon Flüchtlinge. Ägypten ist kein reicher Staat, das Land hat Schwierigkeiten, die eigene Bevölkerung zu versorgen. Es kann nicht einfach die Grenze öffnen und anderthalb Millionen Palästinenser aufnehmen. Ganz davon abgesehen würde sich unter den Flüchtlingen eine große Zahl von Hamas-Kämpfern befinden, die sich anschließend neu organisieren und den Kampf wieder aufnehmen würden. Auch das wäre für Ägypten nicht hinnehmbar. Dieser Krieg findet allerdings nicht im luftleeren Raum statt. Israel hat 2008 seinen Staatspräsidenten ausgewechselt, weil der bisherige unter den Verdacht sexueller Übergriffe gegen Untergebene gestanden hat (durch den Amtsverzicht entging Katzav einer Verurteilung, deshalb ?Verdacht?, da offiziell nichts bewiesen wurde). Olmert, der Regierungschef, ist nur noch geschäftsführend im Amt, da ihm Korruption vorgeworfen wird. Seine Ablösung scheiterte daran, daß seine Nachfolger keine Mehrheit zusammengebracht haben. In Israel herrscht deshalb Wahlkampf, und da Wahlkämpfende Parteien gerne Erfolge vorweisen, ist ein Krieg zum Schutz der eigenen Bevölkerung ein guter Nachweis der eigenen Kompetenz. Es gibt keinen Zweifel daran, daß Israel diesen Krieg gewinnen wird. Vorsorglich hat die Regierung keine Kriegsziele formuliert, an dem sie ihren Erfolg messen könnte. ?Keine Kassams mehr? wäre demnach gar nicht nötig, selbst ?10 statt 40 am Tag? würde ein stolzes ?Mission accomplished? bedeuten. Eine wirkliche Befriedung von Gaza würde militärisch nur durch eine gezielte Ausmordung der dortigen Bevölkerung erreicht. Leider hätte ein solcher Holocaust eine sehr schlechte Presse und würde dem Ansehen Israels trotz allen Beistands durch die USA und die BRD-Regierung gewaltig schaden, deshalb wird er nicht stattfinden. Eine politische Lösung, von der immer geredet wird, ist jedoch auch nicht möglich, denn diese würde das Ende Israels bedeuten. Eine politische Lösung wäre die Abschaffung der Apartheid, die Auflösung der Homelands, gleiche Rechte für alle Bevölkerungsteile. Dann aber sind die Juden in Israel in der Defensive. Jeder Grund, nach Israel auszuwandern, wäre damit entfallen. Wer als Jude ein privilegiertes Leben führen möchte, ist schon jetzt mit Deutschland besser beraten als mit Israel. Alle Vorteile, Jude in Israel zu sein, würden wegfallen. Und die Demographie würde zu wirken beginnen: Das heutige Verhältnis von sechs Millionen Juden zu einer Million Palästinenser in Israel (Autonomiegebiete nicht gerechnet) würde sich in absehbarer Zeit dank der unterschiedlichen Geburtenrate zu einer muslimischen Mehrheit im dann nicht mehr jüdischen Staat verschieben. Der Traum der Zionisten wäre ausgeträumt. Es war ein Fehler, Gaza zu behalten, anstatt es im ?Land gegen Frieden? an Ägypten zurückzugeben. Dies hätte Ägypten zwar eine strategisch vorgeschobene Position verschafft, doch das hätte vertraglich als ?entmilitarisierte Zone? abgesichert werden können. Hinter diesem Konflikt steht noch eine religiöse Position, die aber nur ganz selten betrachtet wird. Nicht die muslimische Position, die ist eindeutig. Der Islam wird dabei nur als Vehikel benutzt, um rhetorisch aufzurüsten, zu einem ?heiligen? oder gar ?gottgefälligen? Krieg, der dem ?Märtyrer? die Freuden des Paradieses verheißt. Von palästinensischer Seite aus ist das ein Konflikt um Land, nicht um den Glauben. Von jüdischer Seite aus ist das anders. Der Zionismus sieht sich als Vollstrecker des wahren Judentums, deshalb muß das von Gott versprochene Land für alle Zeiten jüdisch sein. Die Tora, das Fundament des jüdischen Glaubens, beschreibt die blutige Landnahme in Kanaan, also rechtfertigt sie eine blutige Landnahme in Israel. Der allmächtige Gott verhärtet jedoch allem Anschein nach die Herzen der Feinde, so wie er es mit dem Pharao getan hat, der das Volk Israel nicht aus Ägypten ziehen lassen wollte. Diesmal streitet nicht Gott für Israel, sondern die besser ausgerüstete Armee. Das Ergebnis ist nicht das Land, in dem Milch und Honig fließen, sondern ein Staat am Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs, der nur dank der Hilfen der USA und der BRD überlebt. Nach den biblischen Prophezeiungen gibt es noch eine große Schlacht, einen Endkampf der Völker der Welt gegen Israel, den natürlich Israel gewinnen wird. Danach herrschen 12.000 Überlebende aus jedem der Stämme Israels über die Welt, jeder Jude wird 2.500 Sklaven haben - was bedeutet, daß 360 Millionen Menschen diese finale Schlacht überleben, das heißt, etwas mehr als fünf Prozent der heutigen Erdbevölkerung. Diese Prophezeiungen kennen natürlich auch die evangelikalen christlichen Gemeinschaften in den USA, die Israel massiv unterstützen. Deren Auslegung geht allerdings ein wenig anders, da erscheint nach dem Kampf gegen die Gog und Magog, die mit einem Heer von 200 Millionen Soldaten gegen Armageddon ziehen, Jesus Christus, um ein tausendjähriges Friedensreich zu erschaffen. Von Palästinensern, von Muslimen, ist in keiner der Prophezeiungen die Rede. Ist es statthaft, von solchen Prophezeiungen zu reden, wenn dafür greifbar gestorben wird? Ja, denn anstatt zu warten, daß diese Prophezeiungen sich erfüllen, werden die Zustände, die zu ihrer Erfüllung benötigt werden, gewaltsam herbeigeführt. Gott will es, haben die Kreuzfahrer gerufen und ihre vom Blut der Erschlagenen in Jerusalem triefenden Schwerter triumphierend in den Himmel gestreckt. Das war nicht absurder, als die Pläne derjenigen, die sich heute einbilden, Gottes Willen zu erfüllen. Der israelische Soldat, der Bomben auf Gaza wirft, der palästinensische Freischärler, der Raketen auf Israel abfeuert - sie wissen nichts von den Hintergründen, sie tun einfach ihr ?gottgefälliges Werk?. Sie sind nicht mehr als die Bauern auf dem Spielfeld, die bei Bedarf geopfert werden, um höhere Ziele zu erreichen. Ja, Israel hat ein Recht, sich zu verteidigen. Aber wer dieses Recht Israel zugesteht, dem Staat, der im fremden Land gegründet worden ist, der muß dieses Recht auch den Einheimischen zubilligen. Der Angriff auf Gaza begann 1897, als sich in Bern einige Fanatiker getroffen haben, um einen zionistischen Staat zu beschließen, einen Staat, der die biblischen Prophezeiungen umsetzt. W il Gott es so will, haben sie seitdem behauptet.
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yasni 2009-01-18  +  

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